Paris/London - Testament (3 CDs)

Mehr lesen

Keith Jarrett p

Das 19.Jh. war das Zeitalter der Originalgenies. Pianisten-Komponisten wie Franz Liszt oder Frédéric Chopin zogen Musikliebhaber magisch in Bann. Scheinbar übernatürliche, göttliche Qualitäten herausragender Musiker faszinieren die Zuhörenden allerdings schon seit Urzeiten, legendär die Improvisationen Mozarts und Bachs oder der Gesang von Orpheus. Keith Jarrett braucht seine Improvisationen nicht mehr auf Notenpapier zu bannen, er kann die erzeugten Schallwellen via Mikrofon direkt aufzeichnen. So bietet sich seinen Zeitgenossen die einmalige Gelegenheit direkt am musikalischen Werden teilzuhaben.

Eine persönliche Krise, nach 30 Jahren verliess ihn seine zweite Frau Rose Anne, führte Ende 2008 zu zwei kurzfristig anberaumten Konzerten. Es sollten aussergewöhnliche Ereignisse werden. Das Spiel Jarretts ist neben aller Kunstfertigkeit von existenziellen Emotionen durchtränkt: versponnene Grübeleien stehen neben hymnischen Lobpreisungen, packende Blues-Grooves neben chromatisch komplexer Polyphonie. Jarrett hat seit frühester Kindheit alle musikalischen Eindrücke verinnerlicht und zu seiner ganz eigenen Musik werden lassen, handle es sich nun um Klassik, Jazz, Gospel oder populäre Songs. Jarrett und sein Klavier, seine zehn Finger und Stimme, sind das Medium, das ungehörte Visionen zum Klingen bringt.

In concert: 16. Oktober 2009, Tonhalle Zürich