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Albert Quentin und seine Frau führen in dem kleinen Küstenstädtchen Tigreville ein beschauliches und zurückgezogenes Leben. Gemeinsam leiten sie das Hotel Stella. In jungen Jahren galt Albert als großer Draufgänger, gemeinsam mit seinem besten Freund, dem Besitzer der Kneipe, feierte und zechte er jede freie Minute. Für einige Jahre ging Albert zur Marine, verbrachte längere Zeit in China und erlebte auch dort die wildesten Abenteuer, von denen er noch heute schwärmt. Zurück in Frankreich heiratet er Suzanne, verbrachte zu deren Leidwesen aber immer noch viel zu viel Zeit mit seinem Freund in der Kneipe. Das änderte sich erst kurz vor dem Ende des Krieges. Während eines besonders heftigen Luftangriffs der Deutschen schwor er, nie wieder einen Tropfen zu trinken und ein braver Ehemann zu werden, wenn er den Bombenhagel nur überlebte. Über seine turbulente Vergangenheit und die Zeit in China wurde seither nie wieder geredet, mit seinem ehemals besten Freund spricht Albert nur noch das allernötigste. Der neue Gast, der eines Nachts unangemeldet vor der Tür steht und auch noch nicht so genau weiß, wie lange er bleiben wird, beendet ihr geruhsames Leben. Gabriel Fouquet, so der Name des Gastes, erinnert die Quentins stark an den jungen Albert, er scheint ebenfalls ein Träumer und Abenteurer zu sein. Nachdem er Quartier bezogen hat, erkundigt sich Fouquet umgehend nach den besten Bars und Kneipen im Ort, um sogleich loszuziehen. Auch die Männer in der Kneipe erkennen eine Parallele zwischen Albert und Gabriel, der in einem fort von Andalusien schwärmt. Am nächsten Tag beginnt Albert dann wieder von den Abenteuern in China zu erzählen. Suzanne befürchtet, dass dies erst der Anfang ist und unterbindet daher weitestgehend den Kontakt zwischen ihrem Mann und ihrem einzigen Gast. Dennoch kommen die beiden Männer ins Gespräch und verstehen sich auf Anhieb blendend. Gabriel vertraut sich seinem väterlichen Freund an, erzählt ihm von seiner verlorenen großen Liebe Claire, die in Madrid lebt und seiner zehnjährigen Tochter Marie, die der Anlass seines Besuchs in Tigreville ist. Das Mädchen lebt in einem Heim, das von Nonnen geführt wird, Gabriel möchte die Kleine gerne zu sich holen. Gemeinsam ziehen die beiden durch das Städtchen, nicht ohne sich in dem einen oder anderen Bistro das eine oder andere Glas Wein zu gönnen. Doch nun ist es an der Zeit, wieder vernünftig zu werden - und vor allem, mit der kleinen Marie einen neuen Anfang in Madrid zu wagen.