En savoir plus
Knapp 400 Klavierlieder in der Nachfolge eines Schubert, Schumann und Hugo Wolf bilden das Herzstück im Schaffen des Schweizer Spätromantikers Othmar Schoeck, geboren 1886 in Brunnen in der Urschweiz. Die Klavier- und Orchesterlieder, damals interpretiert von den grossen Liedsänger*innen der ersten Jahrhunderthälfte, bespielen sein gesamtes schöpferisches Arbeiten als Hallraum. Mit den frühen Liedzyklen op. 4 und 17 betritt der Teenager Othmar Schoeck nach seinen Studien bei Max Reger in Leipzig voller Selbstvertrauen die Konzertbühne. Diese elf Lieder voll kreativer Poesie und Frische wurden von der Dirigentin Graziella Contratto, ebenfalls gebürtige Schwyzerin, für Sopran und Orchester bearbeitet und erklingen als Weltersteinspielung mit der ukrainisch-deutschen Sopranistin Olena Tokar.
Der kurz vor Schoecks Tod entstandene Nachhall-Zyklus op. 70 wiederum zeigt den alten, nostalgisch-resignativen Schoeck nochmals auf der Höhe seiner Kunst, obgleich sowohl die Ästhetik der Komposition, die Instrumentation als auch das Selbstverständnis als Künstler rund 50 Jahre nach den Jugendliedern sich kongenial mit der Lenauschen Dichtung ins Dunkle neigen. Der deutsche Bariton und Liedspezialist Stephan Genz taucht in seiner Textdeutung tief in diese Klangwelt ein, begleitet vom Berner Symphonieorchester, wiederum unter der Leitung von Graziella Contratto.