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Der junge Regisseur Vicente Ferraz machte sich auf den Weg, die Geschichte eines Films zu rekonstruieren. «Soy Cuba» war 1963 als erste Ko-Produktion Kubas mit der Sowjetunion entstanden. Ein Mythos der Filmgeschichte, Monument und Mammut zugleich, denn dieser Film war lange Zeit vergessen, bis Martin Scorsese ihn wieder in die Öffentlichkeit brachte. Seither überschlagen sich die KritikerInnen: eine kinemathografische Höchstleistung, ebenso exzeptionell wie poetisch und gigantisch. Ferraz trifft die beteiligten Schauspieler, Autoren und Assistenten. Die Stimmung war damals wegen der Kuba-Krise aufgeheizt, weshalb die Sowjetunion Unterstützung anbot. So wurde der Regisseur Michail Kalatozov beauftragt, ein Werk auf den Weg zu bringen, das den Geist der Revolution atmet. Aber die Rechnung ging nicht auf. Weder liess sich Kalatazov (Preisträger der Goldenen Palme von Cannes für «Wenn die Kraniche ziehen») für einen Propagandafilm instrumentalisieren, noch funktionierte der Ideologieimport in ein Land, das sich aus eigener Kraft befreit hatte. Kalatosow verstand in Filmen wie "Das Salz Swanetiens" oder "Wenn die Kraniche ziehen" Avantgarde mit Pathos zu verschmelzen. Aber in Kuba fand er eine ganz andere Revolutionskultur vor, als er erwartet hatte.